Hier een studie over de uitwerking en toepassing
van goud en diverse verbindingen van goud met chloor (Aurum muriaticum),
jodium (Aurum jodatum), zwavel (Aurum sulfuratum)en arsenicum (Aurum
arsenicosum)van Dr. Alfons Stiegele (voormalig geneeskundig directeur van
het Robert Koch-ziekenhuis in Stuttgart) uit zijn materia medica van 1949.
Aurum metallicum (Gold)
Die Wirkung von Aurum auf das Greisenalter als Verjüngungsmittel
war schon von altersher bekannt. Bacon und Paracelsus führen
es in diesem Sinne an, auch als „Geist und Gemüt erhebendes", ähnlich
wie die Araber.
Auf Seite 127 der „Klinischen Homöopathie" Bd. I wurde bereits
eine kurzgefaßte Charakterisierung dieses homöo-therapeutisch
aufgefaßten Metalles gegeben. Sie möge hier durch weitere Hinweise
ergänzt werden. Es wäre zu untersuchen, ob das „Aurumbild" Anlaß
geben könnte, therapeutisch verwertbare Beziehungen zu dem Rahmen
der polycythämischen Krankheitsformen herzustellen. Diese erythrocythämischen
Zustände vergesellschaften sich ab und zu mit käsigen tuberkulösen
Drüsenentzündungen (Tuberkulose der Milz). In diesem Zusammenhange
wäre auch der nachweisbare Einfluß des Goldes auf tuberkulöse
Veränderungen der Genitalorgane zu verstehen. Die Lungentuberkulose
ist oder war ja bereits ein Betätigungsgebiet für das Gold. Wenn
diese therapeutischen Versuche nicht zu einer dauernden Verwendungsfähigkeit
des Goldes bei diesen Erkrankungsformen führen konnten, so mag die
bei den heute noch üblichen Anschauungen nicht zu vermeidende überdosierung
mit Schuld sein. Die im homöopathischen Schrifttum zu findende Anzeigestellung
bei Hodentuberkulose konnte ich mehrfach bestätigen.
Stauffer sagt: „Bei Hodentuberkulose, die sich auf luetischer
Basis entwickelte, war Aurum eines der zuverlässigsten Mittel und
wiederholt sah ich alte Fisteln daselbst ausheilen." Im Jahrgang 1910 der
Allg. homöop. Ztg. habe ich vier völlige Ausheilungen von sehr
weit vorgeschrittener Hodentuberkulose veröffentlicht. Beobachtungen
anderer Fälle in späteren Jahren erbrachten weitere Bestätigungen
für den Nutzen der Behandlung mit Gold.
In der Hahnemannschen Prüfung von Gold finden sich einige bemerkenswerte
Hinweise auf die organotrope Beziehung des Goldes: „Anschwellung des unteren
Teils des rechten Hodens mit drückendem Schmerz bloß bei Berührung,
welcher mehrere Abende um 6 Uhr anfing und gegen 11 Uhr wieder aufhörte",
bei einem anderen Prüfer: „Drückende spannende Schmerzen im rechten
Hoden wie von Quetschung". Auf diesen organotropen Hinweis scheint sich
auch die etwas seltsame empirische Indikation für das Metall zu beziehen
bei schmächtigen Knaben, von gedrückter Stimmung, die gar nichts
Jungenhaftes an sich haben und mangelhafte Entwicklung der Hoden anzeigen.
(Verzögerter Descensus?)
Die klinische Erfahrung gibt deutliche Hinweise auf das weibliche Genitale.
Die amerikanischen Homöopathen sind dazu gekommen, den Typ des „stout
woman" (Mannweib) als charakteristisch für Aurum anzusehen. Auch ich
habe bei vollsaftigen, von Blut- und Körperfülle strotzenden
Frauen und Mädchen immer die besten Erfolge gesehen, auch das entsprechende
morphologische Verhalten der inneren Genitalien habe ich meist dabei angetroffen,
massigen Uteruskörper, große, oft ektropionierte Portio; subjektiv
entspricht diesem anatomischen Befund ein weiterer bezeichnender Ausdruck
der Amerikaner, sie sagen von der ,,Aurumfrau", sie sei „conscious of the
womb", sie fühle immer ihre Gebärmutter. Dieser Empfindung mag
ein uterus myomatosus, ein schwerer metropathischer Zustand und dergleichen
zugrunde liegen. Klinische Belege für diese therapeutische Anzeige
habe ich oft gesehen bei chronischen Gebärmutterentzündungen
und deren Fernwirkungen in periphere Gebiete wie den Trigeminus diese den
Kranken das Leben zur Qual machenden Metritiden sind ja auch eine crux
der Ärzte.
„Eine junge Frau mit chronischer Metritis und begleitenden
sehr quälenden Gesichtsschmerzen war durch mehrere gynäkologische
Behandlungen ohne Erfolg gegangen, ihr Typ entsprach dem homöopathischen
Aurumbild, Aurum muriaticum D 2 Heilte sie in kurzer Zeit."
„Eine 42jährige vollsaftige Frau mit entsprechendem
Turgor der Gesichtshaut, schwerfällig in Sprache und Bewegung, schwernehmerisch,
klagt über Prolaps-gefühl, Neigung zu kongestiven Kopfschmerzen,
allgemeiner Müdigkeit seit Jahren. Auf Aurum colloidale trat sehr
rasch eine wesentliche Besserung ihrer Beschwerden ein, am meisten war
sie beglückt über die „Nebenwirkung" der Beseitigung einer jahrelangen
Schlaflosigkeit, die sie in der Sprechstunde gar nicht erwähnt hatte,
die aber sinngemäß im Rahmen der konstitutionellen circulatorischen
Störung sich ausgebildet hatte."
William Boericke (pocket Manual of homoeopathic materia medica
Boericke & Runyon New York 1927) und andere, weisen sehr eindringlich
auf die klinisch bewährte Anzeige bei mit lymphatischer Konstitution
verkoppelter Lues hin, bei Befallensein der Gesichts- und Schädelknochen
(Nase, Gaumen, Mastoid) bei luetisch bedingten Erscheinungen des psychischen
Verhaltens (tiefe Niedergeschlagenheit, Selbstvorwürfe, Neigung zu
Suicid, Menschenscheu, Hastigkeit in allem, überstürzt sich mit
Fragen ohne die Beantwortung abzuwarten, hält sich für unnütz
auf der Welt).
Dahlke beschreibt einen hierhergehörigen Fall:
„38jährige Frau leidet seit 10 Wochen an wütenden
Kopfschmerzen, die sich nachts bis zur Unerträglichkeit steigern,
Exostosen des Schädels; von dem vorbehandelnden Arzt war der luetische
Charakter der Schmerzen erst spät erkannt worden, auf große
Dosen Jodkali kein Erfolg, ebensowenig auf die von Dahlke mit sehr materiellen
Gaben durchgeführte Quecksilberbehandlung. Die Frau sieht grau, erdig,
gebrochen aus, weint fast den ganzen Tag, dazwischen Anfälle von Unruhe
und Angst. Nun erhält sie Aurum muriaticum natronatum D 5. Nach 5
Tagen wesentliche Besserung, die sehr rasche Fortschritte machte.
Hierher gehören die Indikationen bei luetischer und konstitutionell
bedingter Ozäna. Der stinkende Geruch aller Ausscheidungen ist leitend
für Aurum. Arteriosklerose mit den entsprechenden somalischen und
psychischen Erscheinungsreihen.
Die Empirie nennt als beachtenswerte Anzeigen Erkrankungen ar Augen
luetischer und anderweitiger Entstehung (außerordentliche Lichtscheu,
Doppeltsehen, obere Hälfte des Gesichtsfeldes fällt aus, Keratitis
mit starker Vascularisation, Schmerzhaftigkeit der knöchernen Augen!)
Stiche von außen nach innen gehend. Trachom mit Pannus.
In der Prüfung von Aurum muriaticum natronat. mit einer wässe
Lösung des Salzes der 2. und 3. Verdünnung wurden folgende Herzsymptome
beobachtet: „Empfindung, als ob das Herz für 2—3 Sekunden setze, unmittelbar
erfolgt darauf dann ein sehr stürmischer Schlag, sehr beschleunigt,
schwach unregelmäßig." Alle Prüfungssymptorm dürfen
nachprüfender Bestätigung, sie können Erscheinungsformen
sicher festgestellten allgemein-congestiven Charakters von Aurum stellen.
Aßmann berichtet über folgende Beobachtung (Allg.
homöop. Ztg. S. 262):
„R. O., 64jährig, ein massiver, mittelgroßer Fuhrwerksbesitzer
komm hochrotem, etwas gedunsenem Gesicht und folgender Klage in die Sprechst
seit einigen Monaten leide er an Kopfdruck, der sich in den letzten Wi
immer mehr verschlimmerte, dabei besteht Schwindel, Unruhe und daue Druckgefühl
am Herzen, Kurzatmigkeit. Systolischer Druck 195, Puls hart, leicht unregelmäßig.
Am Herzen war außer einer leichten Accentuatio zweiten Töne
keinerlei Veränderung bemerkbar, innere Organe ohne Befund.
Nach 4wöchiger Behandlung mit Aurum jodatum D 4 war der
Blutdruck allmählich auf 162 gesunken, die subjektiven Beschwerden
völlig beseitigt perimenti causa war keine Änderung seiner Lebens-
und Arbeitsweise vorgenommen worden, der Blutdruck wurde in den Vormittagsstunden
imme gleichen Zeit gemessen. Auch wurde jede psychische Beeinflussung bei
robusten Menschen vermieden. Eine klinische Beweiskraft sprechen wir Einzelfall
nicht zu, wenn ihn auch eine ganze Reihe ähnlicher Fälle stützen
.“.
Der amerikanische Homöopath Royal sagt über Aurum:
,
„Das Mittel ist sehr wertvoll, wenn die Kompensation eines hypertrophischen
Herzens nachzulassen beginnt, es entstehen dann wandernde Schrnerzen, der
Puls wird unregelmäßig, Empfindungen von Aussetzen treten ein
und vor allem die Gemütssymptome". Diese sind bei Aurum sehr beachtenswert
und ihr Vorhandensein verstärkt die Anzeigen für Aurum".
Klinisch gleichsinnig bemerkt Johannes Lange (Psychiatrie des
praktischen Arztes): So sind die arteriosklerotischen Erkrankungen besonders
häufig depressiv gefärbt bei solchen Menschen, die ihrer ganzen
Veranlagung nach schwerblütig sind".
Von Wichtigkeit ist das Studium der verschiedenen Goldverbindungen es
scheint eine Unterscheidung der einzelnen, wenn auch imme Rahmen der Ursubstanz,
doch für einzelne klinische Belange möglich sein. In den letzten
Jahrzehnten habe ich mich bei Behandlung der für Aurum zuständigen
Herz- und Gefäßerkrankungen hauptsächlich des Aurum colloidale
D 5 und 6 bedient, bei solchen des cerebralen Nervensystems des Aurum jodatum
D 3—4, bei Sklerose der Gefäße. Aurum muriaticum halte ich für
versuchenswert bei interstitiellen chronischen Entzündungen parenchymatöser
Organe wie des Uterus, der Leber mit D 2.
Beachtenswert wenn auch im Telegrammstil gegeben, sind einige Anzeigen
für das salzsaure Gold (Boericke), gelber, brennend-ätzender
Weißfluß, Herzsymptome, Drüsenerkrankungen. Warzenbildung
an Zunge und Genitale, sklerosierende und exsudative Prozesse im zentralen
Nervensystem, multiple Sklerose 2.
Verreibung. Aurum mur. ist ein ,,sykotisches" Mittel, unterdrückten
gonorrhoischen Ausfluß vermag es wieder zum Erscheinen zu bringen
(Provokationsmittel? Ref.). Von Wert bei klimakterischen Blutungen, Erkrankungen
des frontalen Sinus, Zungenkarzinom, Verhärtungen nach Glossitis.
Aurum jodatum: chronische Pericarditis, Klappenerkrankungen, Arterio-sklerose,
Ozaena, Lupus, Ostitis, Ovarialcysten, Myom des Uterus sind pathologische
Veränderungen, die eine geeignete Unterlage für die Wirkung dieses
mächtigen Mittels darbieten. Senile Veränderungen.
Aurum sulfuratum: Paralysis agitans, Schütteltremor des Kopfes,
Erkrankungen der Brustdrüse, Schwellungen, Schmerzen, Schwellungen
der Brustwarze mit ausstrahlenden Schmerzen, Caries der Gehör- und
Nasenknochen.
Aurum arsenicosum: chronische Aortitis, Lupus, Tuberkulose der Luetiker,
auch Anämie und Chlorose, es bewirkt schnelles Ansteigen des darniederliegenden
Appetites.
Die feintoxischen Früherscheinungen, die von der späteren
Homöopathie empirisch ausgewertet und in die klinische Substanz übernommen
wurden, sind in der Allenschen Encyklopädie enthalten.
Der heuristische Wert dieser Prüfungen scheint mir darin zu liegen,
daß ihre Ergebnisse von den verschiedenen Goldpräparaten in
den verschiedenen Versuchsdosen von englischen, amerikanischen, französischen
und deutschen Experimentatoren des vergangenen Jahrhunderts gewonnen wurden
und eine eindrucksvolle Gemeinsamkeit in der Darstellung der psychosomatischen
Bezüglichkeiten des Goldes aufweisen.
Die Heilung eines schweren Lupusfalles mit Gold beschreibt Souchier
(Z. d. B. V. h. Ae. Bd. v. S. 36 u. ff.).
Der englische Homöopath B u r n e 11 empfiehlt Aurum muriat.
bei rheumatischer Endocarditis (heftiges Herzklopfen, Angstzustände,
vereinzelte starke Schläge nach vorherigem Aussetzen, Blutandrang
zum Kopf). Er hält die sichtbare Pulsation der Carotiden und Temporalarterien
für eine leitende Anzeige.
Hahnemann heilte Depressionen („Melancholie") mit Aurum foliat.
2. Verreibung.
Hughes, ein englischer Arzt von großer empirischer und literarischer
Bedeutung sagt vom Golde: Es ist eine wunderbare Arznei für solche,
welche unter dem beiderseitigen Einfluß der Syphilis und des Mercursiechtums
stehen (vor der Salvarsanära. Ref.) auch bei schlechter geistiger
und körperlicher Entwicklung (Heredosyphilis) ebenso infantiler Entwicklung
der endokrinen Drüsen.
Die Wirkung von Aurum auf das Greisenalter als Verjüngungsmittel
war schon von altersher bekannt. Bacon und Paracelsus führen
es in diesem Sinne an, auch als „Geist und Gemüt erhebendes", ähnlich
wie die Araber.
Homöopathen und Rademacherianer betonen den Wert von aurum muriaticum
bei cirrhotischer Leber. Der Amerikaner Hale empfiehlt Aurum arsenicicum
bei Nephrose mit schweren Ödemen.
|
|